Sie war die Patriarchin des Hauses in der Schillerallee 10, in dem die TV-Serie »Unter uns« seit 1994 angesiedelt ist: Margot Weigel prägte als Hausbesitzerin die ersten 2729 Folgen der Daily Soap. 2005 verzog die Figur dann nach Australien – und als ihre Darstellerin Christiane Maybach 2006 einer Krebserkrankung erlag, ließen die Macherinnen und Macher der RTL-Serie auch Margot Weigel sterben.

Vom 25. bis 29. November will der Kölner Sender nun eine Jubiläumswoche für die an Wochentagen ausgestrahlte Seifenoper feiern. Dann soll laut RTL-Angaben »ein gut behütetes Familien-Geheimnis der Weigels« zum Vorschein kommen, das sich nachhaltig auf Handlung und Figuren der Serie auswirken werde. Auslöser der geheimnisvollen Verwicklungen ist der Produktionsfirma zufolge ein Traum, in dem Margot Weigel ihrer Urenkelin Cecilia (Carina Koller) erscheint. In dem Traum erteilt Margot ihr den Auftrag, auf den Spuren ihres Lebens zu wandeln – und sich auf eine Zeitreise zu begeben.

Für das Auftauchen der Figur der Margot Weigel nutzt »Unter uns« künstliche Intelligenz. Zum Einsatz kommt die Technologie der ukrainischen Firma Respeecher, die unter anderem half, in der Disney-Serie »The Mandalorian« den jungen Luke Skywalker wiederzubeleben, und die in einem Emmy-prämierten Dokumentarfilm eine nie gehaltene Rede Richard Nixons hörbar machte. In Deutschland wurde Respeecher-Technik bereits genutzt, um die Stimme des Schauspielers Hans Clarin in der Neuverfilmung der »Pumuckl«-Geschichten heraufzubeschwören.

Weihnachten mit dem Serienenkel

Während bei Clarin die Familie zustimmen musste (und das auch tat ), hatte die »Unter uns«-Schauspielerin Christiane Maybach zum Zeitpunkt ihres Todes »keinerlei Verwandte oder Angehörige, die wir befragen konnten«, so UFA-Serial-Drama-Produzent Guido Reinhardt. »Somit haben wir anlässlich des Jubiläums ihrer Serie ihren letzten Willen umgesetzt: Sie niemals zu vergessen!«

Christiane Maybach, die in jungen Jahren als »deutsche Marilyn Monroe« galt und in den Rainer-Werner-Fassbinder-Produktionen »Faustrecht der Freiheit« und »Welt am Draht« mitspielte, sah – so heißt es in einem Nachruf der »B.Z.«  – das »Unter uns«-Team als Ersatzfamilie. Sie feierte Weihnachten mit ihrem Serienenkel und fuhr, solange sie konnte, in ihrem hellblauen Porsche 911 zwischen dem Drehort Köln und ihrer Berliner Heimat hin und her. »Christiane Maybach wollte nicht aufhören zu drehen, sondern am liebsten noch viele Jahre diese besondere Figur verkörpern«, erinnert sich Produzent Reinhardt.