In Die Spreewaldklinik wird die Protagonistin von inneren Konflikten und Ängsten geplagt, vor allem im Hinblick auf ihre Tochter Nico. Sie hat große Angst, Nico die Wahrheit zu sagen – dass sie ihre Mutter ist. Die Sorge, dass Nico die Wahrheit genauso wenig verkraften könnte wie sie damals, hält sie davon ab, sich zu offenbaren. Erinnerungen an ihre eigene schwierige Vergangenheit, besonders als sie mit Paul und einer emotionalen Krise konfrontiert war, werfen einen Schatten auf ihre Entscheidung. Damals hat sie, inmitten eines Gefühlschaos, in einem Moment der Verzweiflung fast ihr Leben bei einem Unfall verloren. Diese traumatischen Erfahrungen führen dazu, dass sie fürchtet, Nico könnte in eine ähnliche Krise stürzen, wenn sie die Wahrheit erfährt.
Zwischen diesen Sorgen über ihre Tochter und den familiären Problemen muss die Hauptfigur auch mit den Schwierigkeiten ihres Bruders Ralf umgehen. Er zahlt die Pacht nicht, und die Protagonistin setzt ihm eine Frist von zwei Wochen, um die finanziellen Probleme zu regeln. Sie fühlt sich überfordert von den ständigen Konflikten und merkt, dass sie immer weniger Energie hat, sich mit den Problemen ihrer Familie auseinanderzusetzen.
In einer Gesprächsszene wird ihre tiefe innere Zerrissenheit deutlich, als sie mit einer anderen Person darüber spricht, dass sie bei Nico bleiben möchte, auch wenn sie nicht die Mutterrolle einnehmen kann. Sie glaubt, dass es für Nico besser wäre, wenn sie ohne die Last der Wahrheit als Kollegin für sie da ist, als weiterhin die Illusion einer normalen Mutter-Tochter-Beziehung aufrechtzuerhalten. Doch ihre innere Unruhe wächst, und sie wird sich bewusst, dass dieses “Besser als nichts” vielleicht nicht die Lösung ist, die sie sich erhofft hat.
Während des Gesprächs wird auch ihre eigene körperliche Erschöpfung und ihr Gefühl, auf der Stelle zu treten, deutlich. Die Unklarheit über die richtige Entscheidung belastet sie, und sie fragt sich, ob sie nicht doch nach Hamburg zurückkehren sollte, um Abstand zu gewinnen. Doch auch der Wunsch, Nico nahe zu sein, bleibt ungebrochen, auch wenn das bedeutet, auf die Mutterrolle zu verzichten.
Die Situation ist von Unsicherheit und Angst geprägt, und die Protagonistin steht vor einer schwierigen Wahl, zwischen dem Schutz ihrer Tochter und der Wahrheit, die sie nicht länger verbergen kann.